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Recht & Verwaltung31 Juli, 2023

Schulentwicklung: Wie Sie Ihre Ziele durch gute Umsetzung besser erreichen!

Verena Hertel, Langjährige Schulleiterin, Arbeits- und Organisationspsychologin (M.A.), Beraterin und Trainerin

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Tun statt Reden heißt die Devise!
In Schule wird permanent von Schulentwicklung gesprochen. Ziele werden gesetzt, Maßnahmen geplant. Aber funktioniert das wirklich? Egal, um welchen Inhalt es bei der Zielsetzung geht – häufig scheitert es an der Umsetzung oder an der Nachhaltigkeit. Vieles verläuft im Sand. Es wird deshalb Zeit, sich einmal mit den Mechanismen von „Zielsetzung“ zu befassen und dabei insbesondere die Umsetzungskompetenz in den Blick zu nehmen. Worauf kommt es dabei an? Schließlich ist auch Ihre Umsetzungskompetenz gefragt!

Umsetzungskompetenz oder auch Volition bezeichnet die Fähigkeit, Motive, Gedanken, Gefühle, Impulse und Handlungen so zu steuern, dass Menschen ihre Ziele auf eine effiziente Art und Weise erreichen. Personen mit einer hohen Umsetzungskompetenz sind demnach im Schnitt erfolgreicher als jene, die zaudern, hyperaktiv allen Aufgaben hinterherlaufen, zu viele Dinge gleichzeitig lostreten oder sich immer wieder verzetteln. Tun statt Reden heißt die Devise!

Faktoren der Umsetzungskompetenz

Umsetzungskompetenz speist sich aus einer Summe von Faktoren, die den durch die Motivation erzeugten Antrieb ebenso benötigt wie die Fähigkeit, den rationalen Prozess der Zielerreichung entsprechend zu gestalten.

Motivation:

  • Gute Umsetzer werden durch eine – im Idealfall – intrinsische Motivation angetrieben. Sie sind aktiv, weil sie Dinge tun, die sie gerne tun und die ihren Talenten entsprechen.

Emotions- und Stimmungsmanagement sowie Selbstvertrauen und Durchsetzungsstärke:

  • Erfolgreiche Umsetzer sind in der Lage, Durststrecken standzuhalten – sie sind selbstbewusst, vertrauen auf ihre Fähigkeiten und besitzen Durchhaltevermögen. Sie lassen sich nicht von Stimmungen verunsichern. Sie kennen ihre Emotionen und können mit ihnen angemessen umgehen.

All diese Fähigkeiten vereinen sich in einer stabilen Persönlichkeit. Eine stabile Persönlichkeit ist hinsichtlich ihrer Kompetenzen selbstbewusst, weil sie um ihre Stärken und Schwächen weiß. Darüber hinaus besitzt sie eine gute Selbstwahrnehmung: Sie kennt sowohl ihre Bedürfnisse als auch ihre grundlegenden Muster und weiß damit entsprechend umzugehen. Um ein erfolgreicher Umsetzer zu sein, bedarf es darüber hinaus noch weiterer Fähigkeiten:

Zielfokussierung:

  • Das Handeln erfolgreicher Umsetzer ist zielgerichtet, das heißt, sie fokussieren auf jene Tätigkeiten, die sie ihren Zielen näherbringt.

Planung/Problemlösung:

  • Um auf alles vorbereitet zu sein, braucht es ein proaktives und vorausschauendes Handeln. Umsetzer gehen Dinge umgehend an, ohne sie ständig aufzuschieben und sind auch bereit, Dinge fallenzulassen oder nicht mehr weiterzuverfolgen, die nicht der Problemlösung oder der Zielerreichung dienen.

Disziplin und Willenskraft:

  • „Man muss es wirklich wollen“, so lautet ein Erfolgsgeheimnis. Damit verknüpft ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin, die dabei hilft, Aufgaben konsequent umzusetzen und die Zielfokussierung auch bei plötzlich auftretenden Ablenkungen nicht zu verlieren.

Umsetzungskompetenz lässt sich trainieren

Während man lange Zeit glaubte, dass man zum Umsetzer geboren werden müsste oder eben nicht, weiß man heute, dass Umsetzungskompetenz erlern- und steigerbar ist. Dabei verhält sich Umsetzungskompetenz im Sinne von Willenskraft wie ein Muskel, der sich bei intensivem Training auch aufbauen – der allerdings auch ermüden kann.

Ihre Willenskraft nutzen Sie bereits bei Aufgaben und insbesondere bei Entscheidungen unterschiedlicher Art. Wenn Sie bereits am Morgen sämtliche Entscheidungen über die Auswahl Ihrer Kleidung, die Art des Frühstücks, die Auswahl des Transportmittels etc. treffen müssen, brauchen Sie für jede dieser Entscheidungen – egal ob schwerwiegend oder simpel – Energie und zapfen Ihren Vorrat der Willenskraft an. Aus diesem Grund kann es energiesparend sein, Routinen zu schaffen, die keine Entscheidung notwendig machen.

Darüber hinaus sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie den Vorrat an Willenskraft auch wieder aufladen müssen, anstatt ihn permanent nur anzuzapfen. Hilfreich dafür ist auch wiederum die reflektierende Auseinandersetzung mit sich selbst, die zum Finden langfristiger Ziele, zum Entdecken von Stärken und Talenten und zur Annäherung an die Sinnfrage bringen kann.

Das heißt das für Sie – ein paar Tipps

  • Beteiligen Sie Ihr Kollegium unbedingt an der Zielfindung und nicht nur an der Umsetzung. Bei der Zielsetzung wird Ihnen Ihr Kollegium deutlich spiegeln, wozu es bereit ist und wozu nicht. Die Beteiligung an allen Schritten erhöht zudem die Motivation.
  • Kommunizieren Sie stets den Sinn, den Sie hinter den von Ihnen notwendig erachteten Zielen sehen. Das Erleben von Sinn steigert die Motivation und lässt in der Umsetzung bessere Ergebnisse erwarten.
  • Eruieren Sie, wo Sie proaktiv tätig werden können. Beraten Sie sich mit Ihrem Kollegium, Schwarmintelligenz bringt Sie sicher dabei weiter.
  • Überlegen Sie, an welchen Stellen Sie Routinen schaffen können, die die Entscheidungsfindung unnötig sein lassen können.

Bildnachweis: contrastwerkstatt/stock.adobe.com

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