Digitalisierung im Schulleitungsalltag wird für Schulleitungen immer relevanter.
Die Zukunftsstudie »Schulmanagement 2024« geht bereits in ihr drittes Jahr und liefert erneut spannende Einblicke in den Umgang von Schulleitungen und Schulträgern mit der zunehmenden Digitalisierung. In diesem Jahr steht insbesondere die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) im Fokus, die vielversprechende Möglichkeiten bietet, Effizienz und Produktivität zu steigern. Doch was bedeutet KI eigentlich für die Schulleitung und wie wird sie dort eingesetzt? Die vorliegenden Ergebnisse der Befragungen von Schulleitungen und Schulträgern geben Aufschluss.
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass digitale Kommunikation nach wie vor ein wichtiges Thema an Schulen ist, jedoch mit verschiedenen Herausforderungen einhergeht, wie beispielsweise Medienkompetenz, Sicherheit und rechtlichen Vorgaben. Zudem suchen Schulleitungen nach digitalen Lösungen für verwaltungs- und organisationsbezogene Aufgaben, um ihren Arbeitsalltag zu erleichtern. Die Studie verdeutlicht, dass hier ein Schwerpunkt auf digitalen Lösungen liegt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in der Studie beleuchtet wird, ist das Qualitätsmanagement an Schulen. Die Ergebnisse zeigen, dass Qualitätsmanagement für Schulleitungen von hoher Relevanz ist und als nützliches Instrument zur Planung, Steuerung und Dokumentation von Schul- und Unterrichtsentwicklungen betrachtet wird. Es besteht jedoch ein Bedarf an einer verbesserten Kommunikation und einem verstärkten Austausch zwischen Schulleitungen und Schulträgern, um die jeweiligen Perspektiven besser zu verstehen und gemeinsame Orientierungen zu entwickeln.
Die vorliegende Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur zukunftsorientierten Gestaltung der Bildungslandschaft in Deutschland. Sie zeigt auf, welche Herausforderungen und Chancen die Digitalisierung im Schulleitungsalltag mit sich bringt. Sie soll jedoch nicht nur Ergebnisse präsentieren, sondern auch dazu ermutigen, über zukünftige Entwicklungen im Bereich Schulmanagement nachzudenken und zu diskutieren. Es ist wichtig, dass Schulleitungen, Schulträger und andere Akteure gemeinsam Lösungen finden, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Die Studie kann dabei helfen, den Austausch und die Perspektivübernahme zwischen den verschiedenen am Schulleben Beteiligten zu fördern.
Wissenschaftliche Beratung
In der »Zukunftsstudie Schulmanagement 2024« haben wissenschaftliche
Berater:innen die Ergebnisse aus wissenschaftlicher Sicht eingeordnet und kommentiert:
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Prof. Dr. Kai Maaz
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Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs
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Prof. Dr. Michael Schratz
Zukunftsstudie Schulmanagement 2024 – Digitalisierung im Schulleitungsalltag
Die von der Wolters Kluwer Deutschland GmbH durchgeführte Studie »Zukunftsstudie Schulmanagement – Digitalisierung im Schulleitungsalltag« wird als Längsschnittstudie jährlich wiederholt, um aufzuzeichnen, wie Schulleiter:innen Digitalisierung in ihrem Schulleitungsalltag erleben, welche Aufgaben sie für die nächsten Jahre als vorrangig sehen und welche digitale Unterstützung sie dazu fordern.
Die Studie beleuchtet drei Bereiche:
1. Schulleitung als Nutzer:in und Anwender:in digitaler Recherche- und Workflowtools. Hier wird 2024 erstmals näher auf künstliche Intelligenz (KI) in der Schulleitung eingegangen. 2. Schulleitung als Inhaberin und Vermittlerin von digitalen Kompetenzen.
3. Schulleitung als Nutzer:in von IT-Infrastruktur.
Die wichtigsten Erkenntnisse
KI – Probieren geht über Studieren
Alle Welt redet von KI, in den Alltag fließt immer mehr KI ein und auch im Bildungsbereich macht sie natürlich nicht Halt. Beim Thema künstliche Intelligenz in der Schule herrscht seitens der Schulleitung oftmals große Neugierde. Bereits vier von zehn (44%) Schulleitungen nutzen KI (insbesondere ChatGPT) bei ihrer täglichen Arbeit, vor allem für Textzusammenfassungen, das Erstellen von Reden und als Übersetzungshilfe. Schulleitungen erhoffen sich von der KI vor allem Zeitersparnis. Man klammert sich an einen Strohhalm in einem reißenden Fluss an Aufgaben, der bei Schulleitungen seit Jahren anschwillt. Dabei schätzen 23% der Schulleitungen ihre Kompetenzen im Umgang mit KI-Anwendungen als gut und sehr gut ein. 33% sehen sich in der Mitte bei »befriedigend« und 43% stufen sich zwischen ausreichend bis ungenügend ein.
Weil sie keine Zeit haben (60%), weil sie sich nicht damit auskennen (61%) oder weil sie rechtliche Bedenken haben (46%) nutzen über die Hälfte der befragten Schulleitungen KI (noch) nicht. Jedoch das Argument der Zeitersparnis, ein allgegenwärtiger Faktor im Schulleitungsalltag, würde 70% überzeugen, KI anzuwenden. Im pädagogischen Bereich einer Schule wird KI bereits eingesetzt. Zahlreiche staatliche und private Fortbildungen geben Hinweise und Tipps, wie die Unterrichtsvorbereitung, die Unterrichtsgestaltung und die Hausaufgabenstellung zukünftig mit KI gestaltetet werden können. Schulleitungen kommen, wie so oft, erst an zweiter Stelle. Aber auch sie können von KI massiv profitieren.
Schulträger sehen beim Thema KI Sicherheit und Datenschutz an erster Stelle der Herausforderungen (82%).
Expert:innenwissen und Branchendaten
Künstliche Intelligenz
KI – eigentlich richtigerweise Generative Machine-Learning-Systeme wie ChatGPT - hat auch im Schulleitungszimmer und in den Amtsstuben Einzug gehalten, wobei sich aufgrund der unterschiedlichen Funktionen von Schulleitungen und Schulträgern durchaus unterschiedliche Nutzungsperspektiven abzeichnen: So nutzen Schulleitungen ChatGPT vor vom Redenschreiben über Ideenfindung bis hin zum Umgang mit Heterogenität wie z.B. die Erstellung von Briefen in unterschiedlichen Sprachvarianten (z.B. Übersetzungen), während Schulträger vor allem zur Unterstützung in administrativen Aufgaben damit bearbeiten. Die Ergebnisse zeigen aber auch: es gibt noch erhebliches Fortbildungspotenzial hinsichtlich der Kenntnis über KI, der Nutzung von KI sowie ethischer Perspektiven.
Effiziente Zeitnutzung durch Digitalisierung
Die Verwendung von generativen Machine-Learning-Systemen wie ChatGPT kann jedoch als Symptom eines Problems betrachtet werden, das für Schulleitungen und Schulträger bereits in den letzten Befragungen von zentraler Bedeutung war: der Wunsch nach einer effizienteren Zeitnutzung durch den Einsatz digitaler Medien. Daher ist auch das anhaltende Interesse an digitaler Kommunikation nicht überraschend. Die Ergebnisse in diesem Themenbereich verdeutlichen, dass trotz signifikanter Fortschritte bei der Nutzung digitaler Tools weiterhin erhebliche Unterschiede in der Wahrnehmung und Anwendung durch die verschiedenen Akteur:innen bestehen: Schulleitungen betonen häufig den Bedarf an Unterstützung bei der Bewältigung digitaler Kommunikation, Sicherheit und Datenschutz sowie technischen Herausforderungen. Schulträger hingegen akzentuieren Datenschutzregelungen, Sicherheitsbedenken, die Einhaltung behördlicher Vorgaben und technische Schwierigkeiten. Beide Gruppen sehen also ähnliche Herausforderungen, wobei Schulträger tendenziell höhere Werte für sicherheits- und verwaltungstechnische Aspekte angeben, während Schulleitungen mehr auf die direkte Nutzungskompetenz und praktische technische Herausforderungen fokussiert sind.
Informationsbeschaffung
Diese Unterschiede zeigen sich auch im Umgang mit Fachinformationen. In der Befragung bei Schulleitungen überwiegt auch im Jahr 2024 die Fortbildung und das Selbststudium durch Zeitschriften, Fachartikel oder Kommentare. Bei Schulträgern zeigt sich auch hier ein leicht anderes Bild: So spielen Fortbildungen und Handbücher eine etwas geringere Rolle, während Kommentare zu Vorschriften dagegen häufiger genutzt werden. Auch hinsichtlich der Nutzung von Informationsquellen unterscheiden sich Schulleitungen und Schulträger: Schulleitungen suchen primär Informationen auf offiziellen Webseiten staatlicher Institutionen und nutzen vermehrt allgemeine Suchmaschinen und Bildungsinformationsportale. Schulträger hingegen setzen neben Suchmaschinen auch stark auf externe Dienstleister.
Fortbildungsbedarf
Im Rahmen der vorliegenden Zukunftsstudie wurde bei den Schulleitungen aber auch erfragt, welche Schwierigkeiten sie bei der Ermittlung des Fortbildungsbedarfs ihrer Lehrkräfte beobachten, sind sie doch im Rahmen von Personalentwicklung auch für die weitergehende Professionalisierung ihrer Lehrpersonen zuständig. Die am häufigsten genannten Herausforderungen sind für Schulleitungen die Vielzahl der Fortbildungswünsche und -bedürfnisse der Lehrkräfte sowie die Frage ihrer Realisierbarkeit. Schulträger sehen ähnliche Schwierigkeiten, wobei hier das Ranking leicht anders ausfällt: sie betrachten die Realisierbarkeit der Fortbildungswünsche und die Vielfalt der Fortbildungswünsche und -bedürfnisse als besonders herausfordernd. Im Gegensatz zu den Schulleitungen erleben Schulträger weniger Probleme mit der Organisation der Bedarfsabfragen und der Relevanz der Themen.
Qualitätsmanagement
Einen weiteren Schwerpunkt der Studie bildete das Qualitätsmanagement an Schulen. Auch in diesem Jahr konnte festgestellt werden, dass der Aspekt des Qualitätsmanagements für Schulleitungen von hoher Relevanz ist. Die überwiegende Mehrheit der Befragten erachtet Qualitätsmanagement-Tools als nützlich, um Schul- und Unterrichtsentwicklungen zu planen, zu steuern und zu dokumentieren. Bezüglich der Frage, welche Aspekte durch Qualitätsmanagement-Tools optimiert werden können, wird ersichtlich, dass diese digitalen Anwendungen dazu dienen, den Bedarf an Schul- und Unterrichtsentwicklung zu erkennen, Maßnahmen zu planen, zu steuern, zu kontrollieren und zu dokumentieren.
Fazit
Digitalisierung ist – auch mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen im Bereich KI – ein zentrales Thema und eine große Herausforderung für Schulleitungen und für Schulträger. Die Neugierde, Neues auszuprobieren, und der Druck, Zeit zu sparen, lassen Schulleitungen mit künstlicher Intelligenz experimentieren. Ein weiterer großer Informationsbedarf besteht beim Thema Recht. Rechtliche Fachinformationen stehen bei Schulleitungen an erster Stelle bei der Frage nach Informationsbedürfnissen. Der Anspruch an die Aufbereitung derselben ist ebenfalls klar: bitte einfach und praxisnah. Grundsätzlich fühlen sich Schulleitungen und Schulträger gut aufgestellt, wenn es um das Thema digitale Kommunikation geht. Die Herausforderungen, die sich hier stellen, beziehen sich insbesondere auf die Anwendungskompetenz der Beteiligten sowie die Sicherheit und den Datenschutz. Bei der digitalen Unterstützung der Schulverwaltung gibt es eine Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Schulleitungen und den Einschätzungen der Schulträger. Auch im Qualitäts- und Personalmanagement gibt es noch Verbesserungspotenzial, vor allem im Bereich der digitalen Unterstützung.
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Über die Studie
Wer hat an der Studie teilgenommen? Insgesamt 576 Personen haben sich an der Umfrage, die vom 02.05. bis zum 17.06.2024 online stattfand, beteiligt – rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr. 436 (75,69 Prozent) der Teilnehmenden gaben an, in Schulleitungen – inklusive Stellvertretungen, erweiterten Schulleitungen und Funktionsstelleninhaber:innen (Abteilungsleiter:innen, Oberstufenleiter:innen etc.) – tätig zu sein. 67 (11,63 Prozent) ordneten sich in die Rubrik „Schulträger“, 73 (12,67 Prozent) unter „Sonstiges (Lehrkraft ohne Leitungsfunktion, Schulaufsicht, Institute, …)“ ein.
Befragt nach der Schulart, an der sie tätig sind, gaben 27,04 Prozent „Grundschule“ an, 25,19 Prozent „Gymnasium“, 18,52 Prozent „Berufliche Schule“, 12,22 Prozent „Schulen mit zwei oder drei Bildungsgängen (z. B. Gesamtschule, Gemeinschaftsschule, Oberschule)“, 7,04 Prozent „Realschule“, 3,33 Prozent „Förderschule/Sonderschule“, 2,96 „Mittelschule/Hauptschule“ Prozent und 3,70 Prozent „Sonstiges“ an. Differenzen in den Summen zu 100 sind rundungsbedingt.
Alle 16 Bundesländer sind vertreten – am stärksten Nordrhein-Westfalen (23,52 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (16,61 Prozent) und Bayern (15,87 Prozent). Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (52,77 Prozent) sind zwischen 51 und 60 Jahre alt. Dahinter folgt die Altersgruppe der 41 bis 50-Jährigen (26,57 Prozent), dann die der 61-Jährigen und Älteren (14,02 Prozent) und schließlich die der 30- bis 40J-ährigen (6,27). 44,44 Prozent der Teilnehmenden sind männlich, 55,56 Prozent weiblich.
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