Die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer zeigt, dass generative künstliche Intelligenz (GenAI) im Rechtsmarkt nicht mehr nur noch eine Option, sondern Realität ist. Um relevant zu bleiben und effiziente Dienstleistungen anzubieten, müssen Rechtsexpert:innen diese Technologie effektiv in ihrer Arbeit einsetzen. Trotz der vielversprechenden Vorteile sind jedoch auch Herausforderungen bei der Implementierung von GenAI zu bewältigen.
Laut der Future Ready Lawyer Studie von Wolters Kluwer nutzen 76 % der Rechtsexpert:innen in Rechtsabteilungen und 68 % in Kanzleien mindestens einmal pro Woche GenAI. Dabei verwenden 35 % in Rechtsabteilungen von Unternehmen und 33 % in Kanzleien GenAI täglich.
Die hauptsächliche Verwendung von GenAI liegt in rechtlichen Prozessen, die eine große Menge an detaillierten Informationen erfordern - um die Effizienz zu steigern und manuelle Aufgaben zu reduzieren. Rechtsrecherche, Analyse und Dokumentenautomatisierung werden aufgrund der Fähigkeit von GenAI, große Datensätze schnell zu verarbeiten, zunehmend von KI angetrieben.
Die Herausforderungen bei der Implementierung von GenAI
Trotz der vielversprechenden Vorteile sind bei der Implementierung von GenAI auch Herausforderungen zu bewältigen. "Die größte Herausforderung, der sich Anwält:innen bei der Implementierung von GenAI gegenübersehen, ist die Angst – und diese Angst wird durch mangelndes Verständnis getrieben", sagt Robert Ambrogi, Herausgeber des LawSites-Blogs/LawNext-Podcasts. „Führungskräfte in Kanzleien müssen bei der Überwindung dieser Ängste eine entscheidende Rolle spielen.“
Darüber hinaus stellt die Integration von GenAI in bestehende Arbeitsabläufe eine bedeutende Hürde dar, wobei 37 % der Mitarbeiter:innen von Kanzleien und 42 % ihrer Kolleg:innen in Rechtsabteilungen Schwierigkeiten damit haben. Vertrauensprobleme in Bezug auf die Ergebnisse von GenAI und ethische Bedenken hinsichtlich KI und Datenschutz sind ebenfalls signifikante Themen für etwa 37 % der Kanzleien und 41 % der Mitarbeiter:innen von Rechtsabteilungen.
Ein Teil der Herausforderung bei der Integration von GenAI besteht darin, zu wissen, wie man die Technologie verantwortungsbewusst, ethisch und mit maximaler Wirkung einsetzt. Es besteht eine überwältigende Einigkeit über die Bedeutung von GenAI-Schulungen: 71 % der Befragten geben an, dass sie entweder bereits verpflichtet sind, an formellen Schulungen teilzunehmen, oder dies im nächsten Jahr tun werden. Allerdings bieten derzeit 30 % der Kanzleien und Rechtsabteilungen keine entsprechenden Schulungsprogramme an.
Die Zukunft von GenAI in der Rechtspraxis
Trotz dieser Herausforderungen ist der potenziell positive Einfluss von GenAI unbestreitbar. Mehr als die Hälfte der Kanzleien (58 %) und fast drei Viertel der Rechtsabteilungen (73 %) planen, ihre Investitionen in KI in den nächsten drei Jahren erheblich zu erhöhen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass – obwohl KI viele Routineaufgaben übernehmen kann – der Bedarf an qualifizierten Jurist:innen, die strategische Beratung leisten, komplexe rechtliche Entscheidungen treffen und differenzierte Beziehungen mit Ihren Kund:innen verwalten können, ist jedoch weiterhin groß ist. Die Rechtspraxis erfordert ein hohes Maß an kritischem Denken, emotionaler Intelligenz, ethischer Urteilsfähigkeit und Interaktion mit der Mandantschaft - alles Bereiche, in denen menschliche Expertise unverzichtbar ist.
„Ich erwarte von Anwält:innenn, dass sie bei der Einführung und Nutzung digitaler Technologien überlegt und vorsichtig vorgehen. KI kann, wie andere digitale Technologien auch, zahlreiche Herausforderungen für Anwält:innen mit sich bringen, darunter auch ethische Überlegungen. Anwält:innen müssen zum Beispiel sorgfältig abwägen, wie sich KI-Tools auf Fragen der Vertraulichkeit und des Anwaltsgeheimnisses auswirken könnten“, sagt Janet LeVee, Vice President und Associate General Counsel bei Wolters Kluwer Legal & Regulatory.
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