Future Ready Lawyer 2024
Recht & Verwaltung24 Oktober, 2024|AktualisiertOktober 24, 2024

Neudefinition juristischer Geschäftsmodelle – das Ende der „abrechenbaren Stunde“?

Das traditionelle Abrechnungsmodell nach Stunden, ein Eckpfeiler der Preisstrategie von Kanzleien, könnte durch das steigende Aufkommen von KI-gesteuerten Effizienzen herausgefordert werden. Die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer zeigt, dass der Rechtsmarkt potenzielle Veränderungen in traditionellen Geschäftsmodellen erlebt – die Gründe hierfür reichen von den Auswirkungen von GenAI bis hin zur Nutzung externer Dienstleister zur Unterstützung ihrer Arbeit.

Laut der Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer ist eines der am häufigsten diskutierten Themen die Auswirkung von GenAI auf die Abrechnung nach Stunden. Ganze 67 % der Rechtsabteilungen und 55 % der Kanzleien erwarten, dass durch KI-gesteuerte Effizienzmaßnahmen der Stundensatz beeinflusst wird, während 20 % sogar eine signifikante Auswirkung voraussehen.

Die Auswirkungen von GenAI auf die Geschäftsmodelle des Rechtsmarkts

„Es ist unvermeidlich, dass GenAI die Geschäftsmodelle von Kanzleien auf grundlegende Weise umgestalten wird“, sagt Robert Ambrogi, Herausgeber des LawSites-Blogs und Gastgeber des LawNext-Podcasts. „Da KI immer mehr Routineaufgaben von Anwält:innen übernimmt und komplexere Aufgaben rationalisiert, werden immer mehr Kanzleien von der Stundenabrechnung zu alternativen Modellen wie Pauschalhonoraren, Abonnementdiensten oder wertabhängiger Abrechnung übergehen. GenAI kann auch zu einer Verringerung der Gemeinkosten und des Personalbestands in der Kanzlei führen, so dass die Kanzleien wettbewerbsfähigere Preise anbieten können – was im Umkehrschluss von Mandant:innen auch erwartet wird.“

Outsourcing an alternative Rechtsdienstleister (ALSPs)

Ob mit oder ohne GenAI, ein anhaltender Geschäftstrend ist die Auslagerung von Aufgaben an alternative Rechtsdienstleister (ALSP). Die meisten Kanzleien und Rechtsabteilungen sehen ALSP nicht als Bedrohung an, sondern betrachten sie als wertvolle Partner.

Mehr als die Hälfte (57 %) der befragten Jurist:innen plant, die Automatisierung von Dokumenten auszulagern, etwa die Hälfte (49 %) plant eine Umverteilung von juristischen Recherche- und Analyseaufgaben, und 48 % wollen ALSP für die Erstellung und Prüfung von Verträgen einsetzen. Unternehmen und Rechtsabteilungen versprechen sich von diesem Ansatz eine Optimierung ihrer betrieblichen Effizienz und letztlich Kosteneinsparungen.

Sinkender Bedarf an jüngeren Anwält:innen und Rechtsanwaltfachangestellten?

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass GenAI den Bedarf an bestimmten Kategorien von juristischem Personal erheblich reduzieren wird, insbesondere an solchen, die mit routinemäßigen, sich wiederholenden und arbeitsintensiven Aufgaben beschäftigt sind“, sagt Stefano Mele, Partner bei Gianni & Origoni. „Die Automatisierung dieser Aufgaben führt nicht nur zu mehr Effizienz, sondern auch zu einer Verringerung des Bedarfs an Nachwuchsjurist:innen, Rechtsanwaltsgehilfen und Hilfskräften, die diese Aufgaben traditionell übernehmen.“

Die gute Nachricht ist, dass Rechtsexpert:innen optimistisch sind, sich an die sich ständig verändernde Rechtslandschaft anpassen zu können. Mehr als die Hälfte der befragten Jurist:innen (56 %) fühlt sich gut darauf vorbereitet, ihre Geschäftspraktiken, Services, Arbeitsabläufe und Preismodelle als Reaktion auf die Einführung von KI-Technologie anzupassen. Während Innovationen weiterhin den Rechtsmarkt durchdringen werden, wird sich Anpassungsfähigkeit als entscheidend erweisen.

Um die vollständige Analyse des Rechtsmarktes zu lesen, laden Sie die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer herunter >>

Die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer
Legal Innovation: Die Zukunft gestalten oder abgehängt werden?
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