Future Ready Lawyer 2024
Recht & Verwaltung24 Oktober, 2024|AktualisiertOktober 24, 2024

Schnell ansteigende Nachfrage nach ESG-Expertise

Die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer zeigt, dass 68 % der Rechtsexpert:innen eine gestiegene Nachfrage nach rechtlicher Expertise im Bereich ESG* sehen. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Rechtsabteilungen und Kanzleien, wenn es darum geht, auf die steigende Nachfrage nach ESG-Expertise vorbereitet zu sein.

*Die Abkürzung „ESG“ steht für Environmental, Social und Governance (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und bezeichnet ein umfassendes Regelwerk zur Bewertung der nachhaltigen und ethischen Praxis von Unternehmen.

Die steigende Nachfrage nach ESG-Dienstleistungen auf dem Rechtsmarkt scheint mehr als nur ein vorübergehender Trend zu sein - sie repräsentiert einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Rechtsdienstleistungen in einer Welt erbracht werden, die sich zunehmend mit Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung und Unternehmensführung befasst.

Verständnis für die ESG-Compliance-Landschaft

ESG ist sowohl aus Arbeitgeber- als auch aus Arbeitnehmersicht ein wichtiges Thema. In der diesjährigen Future Ready Lawyer Studie sehen 68 % der befragten Jurist:innen – 77 % in Rechtsabteilungen, 61 % in Kanzleien – eine steigende Nachfrage nach ESG-orientierter Rechtsexpertise.

Woran liegt das? Zu den drei Haupttreibern gehören ein immer komplizierteres globales Regulierungssystem, die Herausforderungen bei ESG-Daten und die Erwartungen an ESG-Standards.

Die Lücke in der Vorbereitung: Chance für Rechtsexpert:innen

Es gibt Unterschiede zwischen Rechtsabteilungen und Kanzleien, wenn es darum geht, auf die steigende Nachfrage nach ESG-Expertise vorbereitet zu sein. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 41 % der Rechtsexpert:innen in Rechtsabteilungen sich sehr gut darauf vorbereitet fühlen, der Nachfrage nach ESG-bezogener rechtlicher Expertise gerecht zu werden. 12 % gaben an, dass sie nicht sehr gut oder überhaupt nicht vorbereitet sind.

Auf der anderen Seite äußerten Kanzleien weniger Zuversicht, nur 29 % gaben an, sich sehr gut vorbereitet zu fühlen, während 24 % angaben, nicht sehr gut oder überhaupt nicht vorbereitet zu sein. Es gibt auch Unterschiede bei der Bereitstellung von ESG-Schulungen für Mitarbeiter:innen – 56 % der Rechtsabteilungen bieten ESG-Schulungen an, im Vergleich zu 45 % der Kanzleien.

Inhouse-Rechtsabteilungen sind sicherlich führend in der Rechtsbranche, wenn es um ESG geht. In gewisser Weise beeinflussen sie die Anwaltskanzleien, ihre Zulieferer, damit, sie ESG in ihre Politik einbeziehen.“, sagt Kamila Kurkowska, Präsidentin und Gründerin der Women in Law Foundation.

Der Bedarf an ESG-Schulungen und -Richtlinien

Wie lässt sich den Herausforderungen im Bereich ESG begegnen? Die primäre Antwort besteht darin, bestehendes juristisches Personal in ESG zu schulen. Über die Hälfte (56 %) der Rechtsabteilungen von Unternehmen und 45 % der Kanzleien bieten Schulungen für ihr bestehendes Personal an. Weitere Maßnahmen umfassen die Entwicklung interner Richtlinien und Leitlinien zur ESG-Compliance sowie die Zusammenarbeit mit externen Expert:innen oder Berater:innen, um ESG-Verantwortlichkeiten zu erfüllen.

Darüber hinaus haben 42 % der Kanzleien und 41 % der Rechtsabteilungen von Unternehmen eigene ESG-Abteilungen eingerichtet - spezialisierte Einheiten, die sich ausschließlich mit ESG-Angelegenheiten befassen und konzentriertes Fachwissen und dedizierte Ressourcen für die spezifischen Bedürfnisse der Mandant:innen gewährleisten.

„Ich habe den Eindruck, dass Anwaltskanzleien zwar beginnen, ihre Mandant:innen im Bereich ESG zu beraten, sich aber noch nicht vollständig mit diesem Thema in ihrer eigenen Kanzlei auseinandergesetzt haben. Vor allem wenn wir über das „S“ für „Social“ sprechen, das die Menschen, insbesondere die Mitarbeiter:innen, einschließt, haben die Kanzleien noch nicht erkannt, wie wichtig die Menschen, genauer gesagt die Mitarbeiter:innen, sind”, sagte Kamila Kurkowska. „Es wird viel über Diversität geredet, aber im Bereich Inklusion wird nicht genug getan, und im Bereich Chancengleichheit wurde außerordentlich wenig getan”.

Um die vollständige Analyse des Rechtsmarktes zu lesen, laden Sie die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer herunter >>

Die Future Ready Lawyer Studie 2024 von Wolters Kluwer
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