Lösungserschaffende Fallbesprechungen
Recht & Verwaltung12 Oktober, 2022|AktualisiertOktober 12, 2022

Lösungserschaffende Fallbesprechungen

Bereits mehrfach haben mein Kollege Herbert E. Förster und ich in dieser Fachzeitschrift (Kita aktuell) über den Themenbereich der ressourcenfokussierenden und lösungserschaffenden Frühpädagogik und Kitaorganisation geschrieben. Im Fokus des vorliegenden Beitrags steht die Frage: Wie funktionieren lösungsorientierte Fallbesprechungen in der Kita? Es geht um den notwendigen Blick auf bzw. die Entscheidung für eine Haltung, aus der heraus das Sprechen mit Kindern und über Kinder wirkungsvoll verlaufen kann. Außerdem werden Inhalte und Methoden vorgestellt, deren gute Effekte in jahrelanger Fachberatung und Supervision erlebt werden durften."

Katrin Trappe

Richtung bestimmen - Kompass einstellen

„Wie und worüber wir sprechen zeigt, in welcher Welt wir leben und leben möchten“, dem viel zitierten Satz von Matthias Schwaab kommt auch in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zu, wenn wir uns auf eine lösungserschaffende Fallbesprechung einstellen möchten.

Zunächst einmal geht es darum, ganz bewusst Haltung einzunehmen, sich zu verorten, sich des eigenen Standpunkts bewusst zu werden.

Wie stehe ich da – äußerlich und auch innerlich auf das Thema oder Kind bezogen?

Ich richte mich auf, ich fokussiere mich auf meine fachlichen Stärken und Fähigkeiten, auf meine guten Herz- und /oder Bauchgefühle, kurzum auf all meine Kompetenzen, die in mir ruhen. Nehme ich mir vor einer Fallbesprechung einen kurzen Moment, um mich in dieser Haltung zu verorten, steigen die Chancen des Zugriffs auf all diese guten Quellen in mir.

Probieren Sie es ruhig einmal aus: verorten Sie sich mit beiden Füßen gut auf dem Boden, nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein, sitzend oder auch stehend und richten Sie Ihren Kopf in Richtung Universum und all die Möglichkeiten, die sich Ihnen von dort und in Ihnen bieten. Schließen Sie die Augen und werden Sie für einen kurzen Moment ganz ruhig und gewiss, dass Ihnen eine lösungserschaffende Fallbesprechung gelingen möge.

Wenn Sie dann in dieser Gewissheit, den Kompass in die Hand nehmen und sich auf Lösungen, auf eine gute Zukunft einstellen, haben Sie eine Entscheidung getroffen, wie und worüber Sie in der folgenden Fallbesprechung sprechen möchten.

Grundsätzlich haben wir immer die Wahl, wie wir die wertvolle Reflexionszeit über ein Kind oder auch mit einem Kind, mit Kindern füllen möchten. In der Regel besprechen wir uns, wenn es eine Aufgabe zu bewältigen gibt. Wir könnten auch sagen, wenn wir vor einem Problem stehen oder es etwas zu beklagen gibt.

Schon an dieser Stelle gibt es zukünftig die Möglichkeit, sich für kurze Fallreflexionen zu entscheiden, deren Inhalt gut Funktionierendes und Gelingendes darstellt. Aus dem, was gut funktioniert, können wir sehr viel Entwicklungspotential schöpfen, so der vorliegende Glaubenssatz. Wenn wir also den Blick genau darauf lenken, lenken wir ihn auf das, was wir erhalten und erweitern möchten. Der Erfahrung nach ergeben sich so nicht nur rund um das eine Kind, um das es in dem Moment geht, vielversprechende Wege. Auch für andere Kinder und Situationen nehmen wir auf diese Weise Faktoren, den Umgebungsrahmen und Verhaltensweisen in den Blick, deren Reflexion Potentiale entfalten lassen, wenn wir uns auf Lösungen ausrichten.

Zurück zur oft erlebten Praxis: Im Alltag finden, unserer Erfahrung nach, Fallbesprechungen zur Problemlösung statt. Eine sehr gute Idee! Gleichzeitig liegt darin die Verführung, mehr oder weniger ausführlich über das Problem und seine Entstehung zu sprechen.

Richtet sich die Kompassnadel auf Lösungen aus, so entscheiden wir uns bewusst und immer wieder neu während des Gesprächs dafür, eine wünschenswerte Zukunft in den Blick zu nehmen und Gelungenes aus der Vergangenheit zu betrachten. Um Lösungen zu entwerfen macht es einen Unterschied, ob wir uns über den Ist -Stand beklagen und den Blick in die Vergangenheit nutzen, um zu erklären, wie das Problem entstanden ist oder ob wir die wertvolle Zeit damit verbringen, uns auf das Gewünschte zu fokussieren.

Wahrscheinlich geht es nicht so sehr um ein „entweder - oder“, sondern vielmehr um ein „sowohl als auch“ mit der Einladung zu einer bewussten Entscheidung: Wieviel möchte ich über das Problem sprechen? Wieviel möchte ich (mich be-) klagen, um etwas zu lösen?

Im Folgenden wird Steve de Shazers Satz: „problem talk creates problems - solution talk creates solutions“ als richtungsweisend angenommen.

Sternstunde – ein erster Schritt mit der Sicherheit der Gegenwart

Nicht weil rosarote Verklärung oder blumige Beschönigung das Handeln leiten sollen, sondern weil es einer Sicherheit bedarf, einer Stabilität, von der aus wir Entwicklungsschritte in gemäßigt Neues unternehmen können, beginnen wir mit einer Sternstunde.

Der Ressourcenstern als Methode, Stärken und Fähigkeiten und das Wachstum derselben für Kinder regelmäßig zu dokumentieren, bietet eine stabile Basis für Überlegungen in neue Welten. Mit einem Datum versehen schreiben wir den Namen des Kindes in die Mitte des Sterns, quasi in das Herz. Drumherum malen wir Zacken, deren Überschrift das betiteln, was das Kind kann. Wir schreiben auf, was zum Beispiel „Björk“ ausmacht, was er gerne tut, was er gut kann, was seine Spezialitäten sind, was er an Besonderheiten mitbringt. Wir versuchen die Überschriften beschreibend zu formulieren statt bewertend. Um aus dem Vollen zu schöpfen, nutzen wir viele Perspektiven. Was können wir selbst über das Kind sagen? Was würden seine Eltern, Geschwister, andere Bezugspersonen anführen? Was taucht im Kontext der Kita auf? Was sagen Kollegen*innen, ein*e Köch*in, ein*e Hausmeister*in, Praktikant*innen? Wir halten viel davon, im Rahmen der Reflexion über ein Kind auch die anderen Kinder der Gruppe zu befragen. Als Ritual bewährt es sich, Sternstunden im Stuhlkreis durchzuführen. Kinder wie Erwachsene setzen ein Kind bildlich gesprochen auf den Thron und setzen ihm eine Krone auf, malen an der Flipchart einen riesengroßen Stern für das Kind! Was meint ihr, was kann Björk gut? Was spielt ihr gern mit ihm? Wobei kann er euch helfen? Was schätzt ihr besonders an Björk? Wenn diese ritualisierte Form des Gesprächs über Kinder noch nicht etabliert ist, können Erwachsene in ihrer Besprechung auch die Perspektiven der Kinder einnehmen. Was würde XY über die Stärken und Fähigkeiten des Freundes Björk benennen?

Wir schaffen mit diesem Sternstundenritual Modelle, deren Effekte sich erfahrungsgemäß auf die ganze Gruppe auswirken. Einerseits lernen alle Beteiligten, Ressourcen zu betrachten und wertschätzend und über Gruppenmitglieder zu sprechen. Andererseits wird mit der Auswahl deutlich, was sind Ziele für Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen. Wünschenswertes Verhalten wird benannt, erstrebenswerte Kompetenzen werden fokussiert. Diese Form der Kommunikation bringt Lösungen in einen Raum und verteilt diese unter allen Gesprächsteilnehmern*innen, so die Erfahrung.

Ein Stern mit vielen Zacken entsteht. Manchmal tauchen auch Formulierungen auf, die ausweisen, dass eine Fähigkeit nicht immer oder nicht vollständig erworben ist. Auch das darf als Überschrift aufgenommen werden: “Manchmal kann Björk schon …, im Kontakt mit …. gelingt es Björk, häufig ...“

Wenn wir jetzt noch hinzufügen was das Kind gerne macht, in welchen Tätigkeiten es versinken kann, es glücklich zu sein scheint, dann haben wir eine gute Basis für nächste Schritte geschaffen.

(Foto Stern Björk)

Visionen – ein zweiter Schritt zur Zielbestimmung in der Zukunft

In der nächsten Phase nehmen wir die Zukunft in den Blick. Mal angenommen, Björk hätte eine Entwicklung genommen, die für ihn optimal verlaufen wäre. Was würde er uns zeigen? Was würde er nicht mehr tun? - Was stattdessen wäre dann Björks Repertoire? Was würden andere Beteiligte sehen, hören, fühlen, tun oder lassen? In welchen Kontexten (Situationen, Inhalten, Räumen, Kontakt mit Personen) gäbe es noch welche Veränderungen? Eine Vielzahl von Fragen und Perspektiven können in eine hoffnungsvolle Zukunft, in eine Wundervision führen. Mit all diesen Methoden bestimmen wir die Entwicklungsrichtung entscheidend mit. Nicht weil wir Anderen Entwicklungsschritte abnehmen könnten, oder sollten. Oder Andere gar in eine Richtung ziehen oder schieben könnten. Nein. Wir können Bedingungen bereitstellen, die die Chance auf eine gewünschte Richtung wachsen lassen.

Unserer Erfahrung nach liegt auch in dieser Phase das Benennen von Dingen, die in der Gegenwart nicht funktionieren, in unserer Kultur nahe. Genauso, wie auch immer wieder in den Formulierungen Ursache-Wirkung-Zusammenhänge auftauchen, warum die Herkunftsgeschichte des Kindes unweigerlich in den Jetzt-Zustand geführt zu haben scheint.

Lösungserschaffende Fallbesprechungen nutzen einen „Statt – Plan“ um die Richtung zu halten: in einer dreispaltigen Tabelle werden möglichst wörtlich Formulierungen gesammelt. Links unter der Überschrift: „Was nicht (mehr)?“ lassen sich alle Formulierungen vermerken, die ausweisen, was nicht mehr sein soll. Björk soll nicht mehr beißen. Die mittlere Spalte betitelt mit: „Was stattdessen?“ , bewahrt alle zukünftigen Lösungen. Somit greift der „Statt – Plan“ den Impuls der Klage konstruktiv auf und verwandelt diese wie von selbst Ziele.

„Es ist kein Wunder, dass Björk von sich selber denkt, er sei ein Versager. Auch seine Mutter denkt von sich dasselbe und findet, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis es ihren Kindern genauso ginge und auch sie nur noch in der Welt anecken würden und nicht gemocht würden.“ Zugegeben es liegt eine Verführung in der Idee: “Sowas kommt von sowas!“ Wir haben eine Erklärung gefunden, sind uns einig, das ist nicht förderlich, uns sind die Hände gebunden, so, wie die Mutter denkt und das auf ihren Sohn überträgt. Sowas kommt eben von sowas.

In der rechten Spalte notieren wir Ausnahmen. Wir nehmen die Formulierung „immer ... (z.B.) läuft Björk weg“ auf und fragen: Wann? Wo? In welchem Kontext? Bei welcher Person? War es schon mal ein bisschen anders? Wir gehen davon aus, dass jede Regel, jedes Muster, jedes Verhalten nicht ständig und immer gleich auftreten kann und richten unsere Aufmerksamkeit auf diese Momente und Zusammenhänge.

Wenn wir lösungsfokussierend denken und handeln, stellen wir Hypothesen auf. Wir beschreiben Beobachtungen, Wahrnehmungen. Wir beschreiben Gehörtes, Gesehenes, Gefühltes. Wir erinnern uns immer wieder daran, dass es einen Unterschied macht, ob ich die Dinge als Wahrheit bewerte, als Richtig oder Falsch. Wenn wir unsere Wahrnehmungen als Möglichkeiten begreifen und diese auch sprachlich so einkleiden, beziehen wir ein, dass es sich um unsere subjektive Wahrnehmung handelt.

Formulierungen wie: „Es könnte sein, dass ... Vielleicht ... Möglicherweise spielt auch ... eine Rolle“ konstruieren andere Realitäten in den Vorstellungen unserer Kommunikationspartner*in.

Wir beziehen mit ein, dass es aus Sicht der Beteiligten, besonders aus Sicht des Kindes auch anders sein könnte. Vor allem aber öffnen wir den Raum für Möglichkeiten. Denn, wenn etwas möglicherweise eine Rolle mitspielen könnte, entstehen weitere Einflussmöglichkeiten für nützliche Lösungen. Als Entwicklungsbegleiter*innen können wir konstruktiv zur Seite stehen, wenn wir das Ursache–Wirkungsdenken zugunsten der Annahme von Wechselwirkungen überwinden. Wir nehmen uns als Einfluss gebend an, weil wir denken und fühlen, dass wir und wie wir günstig mitwirken können. Wirklich ist, was wirkt!

Umdeutungen - ein dritter Schritt – in Verbindung und mit Verständnis für die Perspektive des Kindes

Jedes Verhalten hat so lange das Recht, als Lösungsversuch zu gelten, bis es von einem anderen, nützlicheren Verhalten abgelöst werden kann. Nehmen wir diese Prämisse und fügen wir die Idee hinzu, dass nichts sich ohne Kontext abspielt, kann ein tieferes Eintauchen in die Perspektive des Kindes entstehen.

Wofür ist das Verhalten des Kindes gut? Wie betrachtet das Kind die Welt, die Personen, die Zusammenhänge? Was könnten die begleitenden Gefühle des Kindes sein? Wie könnten sich diese in welcher Weise auf das Verhalten auswirken.

Björk, mit all seinen Stärken und Fähigkeiten nicht nur aus dem Ressourcenstern, zum Beispiel, geht zuweilen über Tische und Bänke. Er rennt weg, wenn er gerufen wird, etwas erledigen soll oder etwas geklärt werden muss. Er fällt aus dem Rahmen. …wenn wir diesem Verhalten diese Wirkung zuschreiben. Im Stuhlkreis dreht er der Gruppe den Rücken zu, beim Essen verschwindet er vom Tisch und zieht sich mit seiner Brotdose in die Bauecke zurück! Das geht DOCH! Wenn das alle tun würden, tun sie aber nicht! Welche Wirkung möchten wir diesem Verhalten noch zuschreiben, außer: störend?

Wofür ist das gut, dass Björk sich abwendet? Was, wem wendet er sich damit zu? Was könnte Björk in diesen Momenten gebrauchen, um den formulierten Zielen ein klitzekleines Stück näher zu kommen?

Mal angenommen, reines Gedankenspiel, Björk würde tatsächlich, so wie er sagt, von sich die Idee haben, er könne nichts, er mache alles falsch. An was erinnert er sich womöglich, wenn er hört, „Björk, nee, komm jetzt mal hierher zurück! Björk, es wird am Tisch gegessen, ansonsten nehme ich dir die Brotdose ab! Björk, wir sitzen jetzt im Stuhlkreis, komm bitte her, Björk stopp, Björk nein, Björn halt, Björk nicht, Björk, Björk ...?“

An dieser Stelle möchte ich nicht tiefer in die Welt und Perspektive von Björk eintauchen, auch weil es dafür Menschen und Beziehungen benötigt, die ein Herz für Björk haben, mit ihm in Verbindung sind. Sie lassen ihn auch dann nicht alleine, wenn er sich von seiner für die Umwelt sehr herausfordernden Seite zeigt. In der Fallbesprechung um Björk stellten die Beteiligten an dieser Stelle die Hypothese auf, dass Björk schon zusammenzucke, wenn er seinen Namen höre. Dass manchmal sogar sein Name falle, obwohl er gar nicht da sei. Das wirkt! Umso notwendiger ist es, sich dieser möglichen Wirkungen unserer Worte und unseres Handelns aus Sicht des Kindes bewusst zu sein.

Wofür könnte es aus Sicht des Jungen gut sein, zu flüchten, sich umzudrehen und mit dem Rücken zu den Kindern den Stuhlkreis (mit-)zu machen oder aus der Essensrunde in seine Bauecke zu verschwinden?

Mal angenommen, Björk würde sich mit diesen Verhaltensweisen in Sicherheit bringen, was könnte er für Personen, Situationen, Räume, Kontexte gebrauchen, um andere Verhaltensweisen zu erproben, oder Verhaltensweisen, die er schon manchmal zeigt, öfter zu zeigen? Was bräuchten die anderen Kinder und Erwachsenen, um einen Rahmen zu schaffen, der Björk (aus-)hält? Oder in dem es Björk hält, den er einhält, inne hält? Was könnte nützlich, was könnten haltende Rahmenbedingungen sein, die es Björk ermöglichen, sich anders zu zeigen, zu verhalten? Wer könnte was dafür tun?

Ergebnissicherung – ein vierter Schritt zur Verabredung in eine neue Zukunft ab morgen

Fallbesprechungen wirken besonders effektiv, wenn zum Schluss eine Phase der Zusammenfassung und Konkretisierung erfolgt. Es hat sich folgender Ergebnissicherungsvordruck bewährt:

Fallbesprechung – Ergebnisse  Datum:

Rahmen: anwesende Personen:

Es geht um: (Name des Kindes) Ressourcen siehe Ressourcenstern

Vision - 3 wichtigste Wünsche für die Zukunft des Kindes:

Ziele - 1-3 nächste Ziele für das Kind:

Konkretisierung - Woran genau merken wir, dass das Kind auf dem Weg ist? Was werden wir sehen, hören...

Aktionsplan - Was nehmen ich mir vor, ab morgen zu tun? Welcher Nutzen ergibt sich daraus für mich / für das Kind?

Erzieher*in A:  Erzieher*in B:

Wichtiges - Was ist noch zu tun? Wer ist noch wie zu beteiligen? Wer macht das? Bis wann?

Termin zur Reflexion:

Die lösenden Wirkungen steigen, wenn eine möglichste konkrete und knappe Ergebnissicherung erfolgt. Stellen Sie sich vor, Ihre Dokumentationen, sowohl der Ressourcenstern, der ja von mal zu mal wachsen kann, als auch die Protokolle ergäben zum Ende der Kitazeit in ihrer Gesamtschau ein Buch über die erfolgreiche Entwicklungsgeschichte von Björk. Ein Buch welches aufgrund der Inhalte und Worte, die Sie mit Bedacht gewählt haben, eine Welt der Möglichkeiten und Wertschätzung aufzeigt. Welches Anstrengungen und Erfolge dokumentiert. Möglicherweise ein nachhaltiger Kompass für das weitere Leben.

Lösende Wirkungen nehmen zu, wenn alle Beteiligten transparent wissen, was in der Besprechung Inhalt war. Unter Wahrung der Pflicht zur Verschwiegenheit und auch im Fokus des Schutzes der Personen sollte es dennoch eine Öffnung geben. Wenn das Kind selbst weiß um was es geht, kann es sich anders beteiligen, kann es auch nachjustieren. Wenn andere Kinder der Gruppe wissen, was für ein Kind ein Erfolg bedeutet, fällt es leichter, Beobachtungen anzustellen und diese Erfolge auch zurückzumelden. Ein gegenseitiges Verstehen kann entstehen, woraus günstigenfalls Begegnungen mit einem anderen Verständnis erwachsen können. Das gilt für alle Beteiligten, für Erwachsene wie für die Kinder. Selbstverständlich braucht es die transparente Beteiligung der Eltern, so passgenau, dass das Gefühl der Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit gewahrt bleibt, bzw. sich ausweiten kann. Fallbesprechungsdokumentationen, Entwicklungssterne und Sternstundenrituale haben das Potential, Entwicklungsgeschichten zu schreiben und Wirkungen zu entfalten, so finden wir. Eine nachhaltige Ausrichtung der Kompassnadel, ob nun mit den beschriebenen Methoden oder einer Schatzkiste, einem Portfolio, ist dabei zweitrangig. Auf die Haltung kommt es an!

Wie und worüber wir reden zeigt, in welcher Welt wir leben und leben möchten - nehmen wir doch diese Idee und lassen keine Situation aus, kleine und große Entwicklungserfolge wertzuschätzen und zu feiern.

Literatur

Kokemoor,K.: Das Kind, das aus dem Rahmen fällt. fischer und gann. 2018.

Schwaab, M.: Sprachlabor, soziale Praxis. http://www. leerstelle. org

Vogt, M.: Lösungsfokussierte Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Beltz.2016.

Bildnachweis: BalanceFormCreative/stock.adobe.com
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