Künstliche Intelligenz erweitert die Fähigkeiten menschlicher Experten. Foto: Pixabay/Gert Altmann
Es gibt heute schon Jobs für „Humorexperten“, „Emotionsstrategen“ und „Holistic Manager“. Und wenn Automation und Künstliche Intelligenz weiter voranschreiten, werden wir auf dem Arbeitsmarkt sicherlich weitere kreative Veränderungen sehen. Paul R. Daugherty und H. James Wilson erwarten, dass die Fähigkeiten, die wir momentan als völlig normal ansehen, uns in Zukunft für neue und aufregende Positionen qualifizieren werden. In ihrer Studie ‚Human + Machine: Reimagining Work in the Age of AI‘ untersuchen die beiden Accenture-Experten mögliche Mensch-Maschine-Synergien, die unsere Industriegesellschaft zu neuer Stärke verhelfen werden.
Zwar erleben Experten im Gesundheitssektor, im Rechnungswesen und im Rechtsmarkt, um nur einige zu nennen, bereits heute profunde Veränderungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz, aber das Klischee „vom Roboter, der den Menschen ersetzt“ hält sich hartnäckig.
Die Sorge, dass KI vielleicht mal so denken und entscheiden wird wie Menschen, ist allgegenwärtig. Diese Sichtweise auf KI setzt voraus, dass Technologie ein Bewusstsein entwickelt, und wird als generelle KI (Artificial General Intelligence, kurz: AGI) bezeichnet. Allerdings ist die enge KI, unterstützt durch Machine Learning und Deep Learning, aktuell die einzige KI, die genutzt wird und genutzt werden kann.
Enge KI denkt nicht eigenmächtig oder trifft abstrakte Entscheidungen, sie verlässt sich ausschließlich auf Experten, die ihre Algorithmen trainieren.
Viele Experten sprechen heute von ‚Augmented Intelligence‘, also sinnbildlich von einer verbesserten Intelligenz, um die sich entwickelnde Mensch-Maschine-Beziehung akkurater zu beschreiben. „KI ist ein Kontinuum von Kapazitäten, das von Prozessautomatisierung auf der einen Seite bis zu selbstständiger Intelligenz auf der anderen Seite reicht – und irgendwo in der Mitte ist das, was wir ‚Augmented Intelligence‘ nennen“, erklärte Jean-Claude Saghbini, CTO Wolters Kluwer Health, kürzlich in einem Interview.
KI in der Nutzung
Künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass Experten mehr Zeit haben, indem sie die Fähigkeiten dieser Experten erweitert. Im Gesundheitssektor beispielsweise sorgt enge KI dafür, dass Ärzte mehr Patienten in der gleichen Zeit behandeln, alle Patienten besser informieren und auch außerhalb der Visite mit ihnen in Kontakt bleiben können. KI-gestützte Modelle decken auch bestimmte Risiken auf und verbessern so die medizinische Vorsorge und Versorgung.
Im Rechtsmarkt steckt die Einführung zukunftsträchtiger Technologien noch in den Kinderschuhen. Das zeigt unsere Future Ready Lawyer Studie. Es ist allerdings in den kommenden drei Jahren ein signifikantes Wachstum zu erwarten: Von einer Milliarde US-Dollar, die in den kommenden drei Jahren im Rechtsmarkt in Technologie investiert werden, fließen 30 Prozent in Lösungen, die auf KI aufbauen. Laut Robert Ambrogi, Jurist und LegalTech-Experte, werden die Tools im Rechtsmarkt, die durch KI getrieben werden, insbesondere Dokumentenanalyse und -prüfung sowie Compliance-Themen betreffen.
In einigen Bereichen hat KI bereits ihren Weg in den täglichen Arbeitsprozess von Juristen gefunden. In den USA beispielsweise hat Wolters Kluwer mit M&A Clause Analytics und Capital Markets Clause Analytics zwei Lösungen auf den Markt gebracht, die Experten ermöglichen, ihren Arbeitsprozess erheblich effizienter zu gestalten. In Deutschland kommt noch dieses Jahr mit CaseWorX ebenfalls ein Workflow-Tool auf den Markt, das mithilfe Künstlicher Intelligenz die tägliche Arbeit in der Fallbearbeitung – zunächst für Experten im Baurecht – deutlich einfacher macht und den Arbeitsprozess digital unterstützt und strukturiert.
„Juristen brauchen vermehrt Workflow-Lösungen, die ihre größten Pain Points adressieren – und KI hat ein signifikantes Potenzial, genau das zu tun“, sagt Dean Sonderegger, der das US-Geschäft von Wolters Kluwer Legal & Regulatory verantwortet.
Jobs der Zukunft
Während eine gewisse Furcht davor bleibt, dass KI bestimmte Jobprofile ersetzen wird, betonen viele Experten die Potenziale, die darin schlummern, dass Maschinen uns bei unserer Arbeit helfen. Eine aktuelle Studie von PwC sagt: „Der Aufstieg Künstlicher Intelligenz bewirkt eine Verlagerung in der Wertschöpfung, die auf Empfindungen beruht, die in der menschlichen Erfahrung verankert sind: Denken, Kreativität und Problemlösung.“
Bei Wolters Kluwer haben wir Kombinationen von KI und menschlicher Expertise in unserem gesamten Produktportfolio etabliert. Das hat zu sichereren, produktiveren und effizienteren Arbeitsplätzen der Experten gesorgt, denen wir weltweit dienen, darunter 250.000 Juristen.
Unsere Datenspezialisten und Fachleute arbeiten tagtäglich mit diesen Experten zusammen, um deren Arbeitsprozesse zu verbessern – auch mithilfe Künstlicher Intelligenz – und um Experten ‚future ready‘ zu machen.