Prof. Dr. Christoph Busch, Maître en Droit, Osnabrück.
Digital Services Act: Ein neuer Rechtsrahmen für den Online-Handel?
1. Die EU-Kommission hält am Grundsatz der beschränkten Haftung von Online-Vermittlern fest. Statt auf zivilrechtliche Haftung und private enforcement setzt Brüssel auf „asymmetrische Sorgfaltspflichten“, deren Durchsetzung durch behördliche Aufsicht sichergestellt werden soll.
2. In der Sache geht es bei den Sorgfaltspflichten neben Transparenzgeboten vor allem um Verfahrensregeln (z.B. Notice-and-Action, Beschwerdemanagement, außergerichtliche Streitbeilegung). Mit diesem Fokus auf Verfahrensfragen und due process folgt der DSA dem neueren Trend zu einer Prozeduralisierung der Plattformregulierung („procedural turn“), der bereits die P2B-VO geprägt hat.
3. Für sehr große Online-Plattformen (VLOPs) laufen die Vorschläge des DSA und des DMA im Kern auf eine neue Form der Sektorregulierung für systemrelevante Anbieter der Plattformökonomie hinaus. Ob Reporting- und Audit-Pflichten ausreichend sind, um ein „sicheres, vorhersehbares und vertrauenswürdiges Online-Umfeld“ zu gewährleisten, muss sich zeigen.
Den Beitrag "Der Digital Services Act: Ein neuer Rechtsrahmen für den Online-Handel?" von Prof. Dr. Christoph Busch finden Sie in Heft 3/2021.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Fachzeitschrift ZdiW – Zeitschrift für das Recht der digitalen Wirtschaft. Wenn Sie weitere spannende Beiträge lesen möchten, testen Sie jetzt kostenlos 2 Ausgaben der ZdiW. Praxisnahe Fragestellungen werden in den Rubriken Industrie 4.0, E-Commerce, Digital Finance, Digital HR und M & A/Corporate digital aufgegriffen. Es wird erläutert welche Folgen sich aus neuen technischen Möglichkeiten und rechtlichen Vorgaben für die Beratungs- bzw. Spruchpraxis ergeben. Jetzt kostenlos testen.