Schueler
Recht & Verwaltung06 März, 2023

7 Tipps zur Schüler:innenmotivation

Verena Hertel, Autorin, Referentin, Beraterin und Trainerin im Bildungsbereich (www.strategiekonkret.de)

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Zu Beginn der Schulzeit nehmen Schüler:innen den Lernstoff noch wissbegierig auf. Sie stellen Fragen, wollen Zusammenhänge erforschen und erzählen begeistert von dem, was sie erfahren oder gelernt haben. Dieses Lernen aus dem inneren Antrieb heraus, auch intrinsische Motivation genannt, schafft laut Lernforschern die besten Voraussetzungen zum Lernen. Je älter die Kinder werden, umso mehr treten andere Faktoren in den Vordergrund. Noten spielen eine Rolle, notenmäßiges Abrutschen sorgt dafür, dass der Spaß am Lernen verloren geht, der natürliche Wissensdurst abnimmt und Lernfrust entsteht. In dieser Phase fällt es Lehrkräften schwer, ihre Schüler:innen zu motivieren. Die große Frage: Wie lassen sich Schüler:innen besser motivieren, was ist zu beachten?

Tipp 1: Biorhythmus beachten!

Für gute Motivation beim Lernen ist es wichtig, dass Ihre Schüler:innen ihren persönlichen Biorhythmus kennen(lernen!). Folgende Beobachtungsaufgabe bringt Licht ins Dunkel: Wann bist du leistungsfähig, wann völlig unkonzentriert? Selbstbeobachtung ist also angesagt.

Leiten Sie Ihre Schüler:innen beispielsweise so an: Führe eine Woche lang Protokoll über deine Mitarbeit, über deine Leistungen und gib dir regelmäßig einen Wert zwischen 1 und 5. Fünf Punkte gibt es für intensive Mitarbeit, hohe Leistungsfähigkeit, drei Punkte, wenn es mittelmäßig läuft, einen Punkt, wenn gar nichts mehr möglich ist. Am Ende der Woche wertest du deine Beobachtungen aus und schaust, in welchen Phasen des Tages du die meisten Punkte gesammelt hast.

Tipp 2: Übersicht schaffen!

Ein häufiger Grund für wenig Lernmotivation ergibt sich daraus, dass man komplett den Überblick verliert. Plötzlich findet man sich an einen Punkt, an dem man nicht mehr weiß, was noch gelernt werden muss, ob die Zeit dafür überhaupt reicht und was man eigentlich schon hinter sich hat. Um das zu verhindern, hilft nur eines: Übersicht schaffen. Wichtig ist, dass Ihre Schüler:innen den Lernstoff übersichtlich einordnen können. Gehen Sie auch dabei im Unterricht mit gutem Beispiel voran und üben parallel dazu ein, wie diese Übersicht geschaffen werden kann: mit Hilfe von Karteikarten, Post-Its, Skizzen, Lernlandkarten – alles, was visualisiert werden kann, hilft weiter.

Tipp 3: Kleine Ziele setzen!

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Lernmotivation Ihrer Schüler:innen stören können. Ein sehr wichtiger davon ist die Verzögerung. Je weiter ein Ziel und damit ein Erfolg entfernt ist, desto schwieriger wird es, sich dafür zu motivieren. Ablenkungen greifen um sich und der für die Motivation so wichtige Erfolg wird weniger greifbar.

Eine Lösung für dieses Problem lautet: kleine Ziele setzen. Ihre Anleitung könnte lauten: Zerlege das große Ziel in viele, kleine Teilziele. Das setzt allerdings voraus, dass Sie und Ihr Kollegium mit den Schüler:innen daran arbeiten, sich Ziele zu setzen, zu klären, was große und was kleine Ziele bedeuten. Am besten lässt sich das an praktischen Beispielen erklären. Wenn ich einen Kuchen backen möchte, was muss ich vorher bedenken und tun? Wenn ich auf einen hohen Baum klettern möchte, was ist vorher nötig, was muss ich beachten? Wenn ich einen Aufsatz schreiben möchte, welches Ziel stecke ich mir zuerst: eine Einleitung schreiben, Gedanken sammeln, eine Idee entwickeln, was ich sagen möchte?

Tipp 4: Ziele und Pläne aufschreiben

Jeder Mensch wird täglich mit einer Fülle von Eindrücken bombardiert: im echten Leben, im Fernsehen, digital – einfach auf Schritt und Tritt. Das werden Sie und Ihre Lehrkräfte auch so erleben. Viele Gedanken im eigenen Kopf sind nur flüchtig und gehen schnell wieder verloren. Genauso ist es mit den Zielen, aus denen die Lernmotivation Ihrer Schüler:innen erwachsen sollen. Da hilft es, Ziele und Pläne schriftlich festzuhalten! Damit bekommt jedes Lernvorhaben mehr Verbindlichkeit. Die Ziele immer im Blickfeld zu halten, bringt ein Weiteres. Ob am schulischen oder häuslichen Arbeitsplatz: Eine kurze visualisierte Notiz hilft auf die Sprünge.

Tipp 5: Abwechslung ins Lernen bringen

Regelmäßige Abwechslung sorgt dafür, dass Inhalte besser behalten werden und sich der Lernerfolg eher einstellt. Unterschiedliche Wege führen nach Rom, auch beim Lernen. Leben Sie es im Unterricht vor und leiten Sie Ihre Schüler:innen an: Lerne nicht nur alleine stumpf auswendig, sondern nutze Karteikarten, rechne unterschiedliche Übungsaufgaben oder lass dich von Sitznachbarn, Freunden oder Geschwistern/Eltern abfragen. Das kann im Unterricht, in Lernzeiten, aber auch zu Hause passieren.

Tipp 6: Lernen mit Kopf, Herz und Hand

Lassen Sie Ihre Schüler:innen mit allen Sinnen, mit Kopf, Herz und Hand lernen. Unterschiedlich beanspruchte Sinne sprechen unterschiedliche Hirnregionen an und das Gelernte auf diese Weise intensiver und nachhaltiger verarbeitet.

Tipp 7: Holen Sie sich das Feedback Ihrer Schüler:innen

Lassen Sie sich von Ihren Schüler:innen Feedback geben und bemühen Sie sich, Dinge zu ändern. Geben Sie sich nicht als Mr./ Mrs. Perfect aus! So schaffen Sie ein vertrauensvolles Verhältnis und fördern damit auch eine gute Beziehungsebene, was beim Lernen besonders wichtig ist!

Auf den Punkt gebracht

Verena Hertel

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Bildnachweis: Christian Schwier/stock.adobe.com

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