Als Leiter des digitalen Produktmanagements für die Zielgruppe „Legal“ bei Wolters Kluwer Deutschland beschäftigt sich Dr. Dirk Schrameyer intensiv mit den Veränderungen und Herausforderungen, die derzeit den Rechtsmarkt prägen. Insbesondere in den Bereichen Legal Tech und künstliche Intelligenz (KI) sieht er enormes Potenzial für Veränderungen und Chancen, aber auch Herausforderungen für Jurist:innen. Die COVID-19-Pandemie hat zudem die Revolution der Hybrid- und Remote-Arbeit beschleunigt, was neue Komplexitäten bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften mit sich bringt. Ebenso spielen die Themen „Environmental, Social und Governance“ (ESG) und „Diversity, Equality, Inclusion and Belonging“ (DEIB) eine immer wichtigere Rolle auf dem Rechtsmarkt. Basierend auf den Ergebnissen der aktuellen „Future Ready Lawyer Studie“ beleuchtet Dr. Dirk Schrameyer die aktuellen Trends für Rechtsabteilungen und Anwaltskanzleien.
1. Einer der bemerkenswertesten Trends der diesjährigen Studie ist der wachsende Einfluss generativer KI (GenAI) auf den Rechtsmarkt. Jurist:innen sind sich der Entwicklungen bewusst und erkennen, dass KI-Tools Vorteile in Bezug auf Effizienz und Informationsvorsprung bieten.
- Insgesamt geben 73 % der Befragten an, dass sie GenAI in den nächsten 12 Monaten in ihrer juristischen Arbeit einsetzen werden.
- Während fast die Hälfte (43 %) der Jurist:innen GenAI als Chance betrachtet, sehen 25 % darin eine Bedrohung.
- Jede:r Vierte (26 %) sieht darin sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung.
2. Die Technologie bleibt ein entscheidendes Kriterium für bessere Ergebnisse im Rechtsmarkt und der Druck, sie einzusetzen, nimmt zu. Die meisten Jurist:innen erkennen die Vorteile des Einsatzes spezialisierter Legal-Tech-Tools, insbesondere zur Optimierung von Prozessen und zur Steigerung der Produktivität. Trotzdem geben sie an, dass sie Legal Tech noch stärker nutzen könnten, um die Bedürfnisse ihrer Mandant:innen besser zu erfüllen und den Umfang und die Komplexität der Informationen zu bewältigen.
- Eine überwältigende Mehrheit der Jurist:innen (87 %) gibt an, dass Technologie ihre tägliche Arbeit verbessert hat.
- Während 46 % der Jurist:innen angaben, Technologie in vollem Umfang zu nutzen, befinden sich 50 % im Übergang und 4 % haben das Gefühl, dass sie Technologie besser nutzen könnten.
3. Eine der größten Herausforderungen in den nächsten drei Jahren ist laut der Studie die Gewinnung und Bindung von Fachkräften, worauf der Rechtsmarkt allerdings bisher noch nicht ausreichend vorbereitet ist. Viele juristische Fachkräfte suchen nach technologiegestützten Organisationen, die es ihnen ermöglichen, in Teil- oder Vollzeit von zu Hause aus zu arbeiten. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.
- 81 % aller Jurist:innen gehen davon aus, dass die Arbeit in Kanzleien und Rechtsabteilungen davon geprägt sein wird, wie gut sie imstande sind, Fachkräfte einzustellen und zu binden. Im Vergleich zum Vorjahr (75 %) ist dies ein Anstieg.
4. Eine herausragende Aufgabe für den Rechtsmarkt, die die Studie identifiziert hat, ist die steigende Nachfrage nach kompetenter juristischer Expertise und Beratung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG).
- Laut der Studie fühlen sich 69 % aller Kanzleien noch nicht ausreichend auf die steigende Nachfrage ihrer Mandant:innen nach ESG-Services vorbereitet.
- Ebenso besteht bei 61 % aller Rechtsabteilungen das Gefühl, dass sie noch nicht ausreichend auf die Nachfrage ihrer Organisation nach ESG-Services vorbereitet sind.
5. Generell sind Jurist:innen zufrieden mit ihren Arbeitgeber:innen in Bezug auf die Themen Einstellung einer diversen Belegschaft und Einführung einer Inklusionskultur. Allerdings müssen viele Kanzleien und Rechtsabteilungen noch formelle DEIB-Richtlinien einführen.
- Ein hoher Anteil der Jurist:innen (82 %) arbeitet für Organisationen, die erfolgreich ein Umfeld geschaffen haben, das von Vielfalt und Inklusion geprägt ist.
- In 55 % aller Kanzleien und Rechtsabteilungen sind derzeit formelle DEIB-Richtlinien in Kraft.
- Allerdings haben 43 % dieser Organisationen keine formellen DEIB-Richtlinien. Einige von ihnen (22 %) planen jedoch, dies in den nächsten 12 Monaten und 15 % in den nächsten Jahren einzuführen.
Die „Future Ready Lawyer Studie“ bietet wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen der digitalen Transformation auf den Rechtsmarkt. Diese Erkenntnisse ermöglichen es uns bei Wolters Kluwer, unser Lösungsangebot noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Kund:innen in Kanzleien und Rechtsabteilungen auszurichten und sie bei ihrer eigenen digitalen Transformation zu unterstützen.
Den vollständigen Studienbericht „Future Ready Lawyer 2023“ gibt es unter: wolterskluwer.com/de-de/know/future-ready-lawyer-2023